Stärkung der Tafeln durch Diensträder, Hygienemittel und digitale Hilfsmittel
Laufzeit
Förderung
Ehrenamt stärken. Versorgung sichern.Projektort
Husum
Thema
Die Sondermaßnahme 'Ehrenamt stärken. Versorgung sichern.' unterstützt ehrenamtlich getragene Initiativen in ländlichen Räumen, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Nahversorgungangebote (insbesondere mit Lebensmitteln) für Angehörige besonders gefährdeter und hilfsbedürftiger Personengruppen bereitstellen. Aufgrund der pandemiebedingten schlagartigen und tiefgreifenden Einschränkungen sind viele ehrenamtliche Initiativen in Schwierigkeiten geraten - wichtige Funktionen können nicht mehr in vollem Umfang erfüllt werden. Besonders schutzbedürftige Gruppen wie ältere, von Armut betroffene oder kranke Menschen sind davon betroffen. Sie haben ohne ehrenamtliche Hilfe zum Beispiel keinen Zugang zur Versorgung mit Lebensmitteln mehr, weil z. B. die lokale Tafel nicht mehr regulär arbeiten kann. Im Rahmen der Projekte werden Mitarbeitende der Initiativen mit Schutzausrüstung versorgt, Fahrzeuge für den Transport von Lebensmittel angemietet oder digitale Ausstattung beschafft, mit der die Arbeit koordiniert und trotz räumlicher Distanz der Kontakt zu den Menschen gehalten werden kann.
Tafeln in Nordfriesland: Förderung gibt Perspektive für Standorte
Meldung zu den Tafeln Husum, Bredstedt und Tönning
In den Tafeln Husum, Bredstedt und Tönning im Kreis Nordfriesland engagieren sich aktuell jeweils 30 bis 45 Personen bei der Verteilung von Lebensmitteln an etwa 150 bedürftige Menschen und dahinterstehende Familien. Zu Beginn der Corona-Pandemie mussten die Ausgaben an allen drei Standorten ausgelagert werden, da die vorhandenen Räumlichkeiten zu klein und zu eng waren, um die Hygienevorgaben einzuhalten.
Die Lebensmittelverteilung der Tafel Husum findet seit März 2020 aus hygienischen Gründen an einem neuen Ort statt, nämlich in der Husumer Marienkirche. Zunächst nur an einem Tag, inzwischen – dank der Unterstützung durch die Serviceclubs – wieder an zwei Tagen. Bis August hatte auch die Bundeswehr beim Aufbau und Transport in die Kirche geholfen. In Bredstedt findet die Ausgabe der Lebensmittel ebenfalls in der dortigen Kirche statt. In Tönning haben die Aktiven einen Lieferdienst eingerichtet und die ehrenamtlichen Helfer verteilen mit Lastenfahrrädern vorgepackte Ausgabetüten an die Tafelkundinnen und –kunden. Sortierung und Ausgabe mussten in jeder Tafel getrennt erfolgen, damit die Hygienemaßnahmen ausreichen. Zudem wurden die Lebensmittel in Tüten vorgepackt, wodurch der Aufwand im Tafelalltag insgesamt deutlich gestiegen ist.
Regale, Hygienemittel, Handys und mehr dringend benötigt
Da die Kirchen ihre Räumlichkeiten nicht dauerhaft zur Verfügung stellen können, ist in Husum aktuell der Umzug in neue, größere Räume geplant. Ziel des Diakonischen Werks Husums ist es, mit den knapp 8.000 Euro Fördermitteln aus dem BULEplus das dafür benötigte Material wie Regale zur Gewährleistung der Abstandsgebote, Hygienemittel und zum Beispiel ein Zelt für einen erweiterten Wartebereich in Bredtstedt im Freien zu finanzieren. Dort ist der Rückzug in die bisherigen Räume vorgesehen. Ebenfalls benötigt werden Dienst-Fahrräder für den Lebensmitteltransport sowie Handys und Tablets. Denn der Organisations- und Kommunikationsaufwand unter den Ehrenamtlichen ist in diesen außergewöhnlichen Zeiten besonders hoch.
Hintergrund
Die Tafel Husum wurde im Juni 2004, die Tafel Bredstedt im Jahr 2008 und die Tafel Tönning im Jahr 2006 als langfristige Projekte gegründet. Ihre Mitglieder haben sich zur Aufgabe gemacht, gespendete Lebensmittel an bedürftige Menschen und soziale Einrichtungen weiterzuleiten. Durch das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen kann an zwei Tagen in der Woche eine Ausgabe stattfinden. Die Tafeln erhalten in der Regel keine staatlichen Zuwendungen, sondern müssen die laufenden Kosten über Spenden und Sponsoren finanzieren.
Dieser Beitrag erschien erstmals im Oktober 2020 auf der BMEL-Website.