Generationennetzwerk Berngau
Die Gemeinde Berngau hat eine Vielzahl von gesellschaftlichen Initiativen in einem Generationennetzwerk gebündelt. Hier werden Ideen für ein besseres Miteinander entwickelt. Mit den Projektmitteln wird eine Koordinatorin gefördert. Sie ist bei der Gemeinde Berngau angestellt und bildet das Herz des Generationennetzwerks. Die Koordinatorin vernetzt und unterstützt ehrenamtlich Aktive. In regelmäßigen Treffen werden Unterstützungsbedarfe ermittelt und Aufträge für die Generationenmanagerin formuliert. Der Arbeitskreis setzt sich aus Menschen aus den zahlreichen lokalen Einrichtungen wie Schule, Kindertagesstätte, Kirche, Nachbarschaftshilfe, Jugend- oder Seniorenbeauftragte zusammen, welche so aktiv in die Gemeindearbeit eingebunden werden. In Zukunftskonferenzen werden Themen vertieft, Lösungsansätze entwickelt sowie Akteure für die Umsetzung gewonnen. Das Generationennetzwerk Berngau bildet im Projektvorhaben auch die organisatorische Verknüpfung von baulichen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Gemeinde. Ziel ist es, über Beteiligungsprozesse die potenziellen Nutzerinnen und Nutzer baulicher Projekte frühzeitig in den Planungs- und Realisierungsprozess einzubinden, um konkrete Bedarfe zu ermitteln. Zu den beiden zentralen baulichen Projekten zählen die 'Erkläranlage' und das 'Lukasanwesen'. Die Generationenmanagerin wird es auch zukünftig in Berngau geben. Eine Anschlussfinanzierung konnte über die Städtebauförderung im Programm 'Sozialer Zusammenhalt' sichergestellt werden.
„Ehrenamtliche zu unterstützen ist fundamental"
Interview zum Generationennetzwerk Berngau
Im bayerischen Berngau sorgt Generationenmanagerin Christine Häring für ein gutes Miteinander aller Alters- und Bevölkerungsgruppen. Über ihre Arbeit sprechen sie und Projektinitiator Wolfgang Wild.
Herr Wild, warum brauchte es ein Generationennetzwerk in Ihrer Gemeinde?
Wild: Berngau ist eine recht junge Gemeinde, zugleich werden aber auch bei uns die Menschen älter und die Strukturen ändern sich. Hinzu kommt, dass wir unsere Neubürgerinnen und Neubürger ins gesellschaftliche Leben vor Ort einbinden wollten. Beides haben wir als große Generationenaufgabe verstanden.
Diese Aufgabe erfüllen Sie als Generationenmanagerin, Frau Häring. Wie kann man sich Ihre Arbeit vorstellen?
Häring: Grundsätzlich halte ich den Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern. Als hauptamtliche Netzwerkerin kann ich unsere vielen Ehrenamtlichen zusammenbringen und bei schwierigen Themen entlasten. Kern des Generationennetzwerks ist der Arbeitskreis, in dem sich drei- bis viermal im Jahr alle Akteure treffen – Jugend- und Seniorenbeauftragte, Nachbarschaftshilfe, Schule, Kita, Pfarrei und auch unsere Vereine. Gemeinsam prüfen wir, bei welchen Projekten ich unterstützen kann.
Zu diesen Projekten gehörte der Umbau einer Kläranlage oder des Gasthauses Lukas zu sozialen Räumen. Wie schafft man solche Orte für alle?
Wild: Die soziale und bauliche Entwicklung greifen im Generationennetzwerk Berngau ineinander. Mit der „nonconform ideenwerkstatt“, einem Team aus Fachleuten der Architektur, Verkehrsplanung und Soziologie, starteten wir ein groß angelegtes Bürgerbeteiligungsformat, um gemeinsam Ideen zu entwickeln.
Häring: Die Gebäude sollten auf die Bedürfnisse der Nutzenden abgestimmt sein. Die umgebaute Kläranlage – heute nennen wir sie „Erkläranlage“ – wird von Schulen, Kita, Nachbarschaftshilfe, für Kulturveranstaltungen und auch von den Vereinen genutzt. Das Lukasanwesen wiederum schafft inklusiven Wohnraum. In ihm befinden sich auch das Büro des Bürgermeisters, die Mutter-Kind-Gruppen und die Bücherei, in der die Bewohnerinnen und Bewohner künftig arbeiten können. Das wird den Kernort Berngaus stärken.
Was macht das Generationennetzwerk aus Ihrer Sicht erfolgreich?
Wild: Das Generationennetzwerk war „Chefsache“. Mit der BULE-Förderung konnten wir drei Jahre lang Frau Härings Stelle finanzieren und dadurch das Netzwerk weiterentwickeln. So konnten wir eine von Bürgerinnen und Bürgern erarbeitete Vision unserer Gemeinde umsetzen. Und wir sehen, was die Stärkung des Ehrenamts bewirkt: In den letzten zehn Jahren wurden in Berngau vier neue Vereine gegründet.
Häring: Für eine erfolgreiche Netzwerkarbeit braucht es klare Kommunikationswege und Wertschätzung als Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Darüber hinaus arbeiten wir lösungsorientiert: Wo wollen wir hin und wie schaffen wir das? Deshalb wird meine Unterstützung gerne angenommen. Und wenn mal etwas schiefgeht: kreativ werden – und nicht aufgeben.
Wild: Genau! Ein gutes Projekt findet immer seinen Weg.
Dieses Interview ist im Oktober 2022 in der BULEplus-Publikation „Gemeinsam stark“ erschienen.